Sehr geehrte Mitglieder der Gesellschaft MESPILVS,
wir alle leben im Grenzraum Deutschland/Niederlande. Wir alle sind Grenzgänger, kaufen in Venlo und Roermond ein, lieben Frikandel, Gouda und Genever, machen Urlaub in Zeeland oder anderswo. Und die Niederländer tun es uns gleich, besuchen unsere Weihnachtsmärkte, genießen Rheinischen Sauerbraten oder Reibekuchen und entspannen in Eifel und Sauerland. Und nicht zuletzt Arbeiten wir auch im jeweiligen Nachbarland und haben familiäre Verbindungen. Die Themen Biersorten und Fußball lassen wir an dieser Stelle besser außen vor ...
Eine gemeinsame Geschichte verbindet den Niederrhein mit der Provinz Limburg, die heutige Grenze wird oft nicht wahrgenommen. Zum Glück!
Doch haben wir uns nicht häufig schon gefragt, weshalb sind unsere Nachbarn (manchmal) etwas anders? Was wissen Deutsche und Niederländer wirklich von den jeweiligen Nachbarn? Welche Eigenarten haben sie, wie sieht ihr Alltag aus? Was prägt die Menschen im anderen Land, wie denkt man über die jeweils anderen? Der Venloer Historiker Ragdy van der Hoek ist diesen und vielen weiteren Fragen nachgegangen und hat darüber im Jahre 2016 ein vielbeachtetes Buch veröffentlicht, schnell waren die Auflagen vergriffen, die Nachfrage nach diesem Buch lies aber in den Jahren nicht nach.
Die deutsch/niederländische Stiftung "Geschichte des Raumes Peel-Maas-Niers" - mit der Mespilvs und das Stadtarchiv Geldern schon häufig kooperiert haben -, bringt nun eine vom Autor aktualisierte Neuauflage heraus, vorgestellt wird sie einen Tag vor den Europawahlen im Rahmen eines Symposiums für Geschichtsvereine im Museum Schloss Rheydt.
Mespilvs konnte zu günstigen Konditionen diese Publikation erwerben und wird sie erfreulicherweise als Jahresgabe kostenlos an die Mitglieder verteilen! Die Verteilung erfolgt ca. Mitte Juni.
Hierfür sind wir bitte auf Ihre Hilfe angewiesen: Wir benötigen Freiwillige, die uns bei der Verteilung - besonders in den Ortsteilen und außerhalb von Geldern - unter die Arme greifen können. Es würde uns freuen, wenn wir auf diesem Weg Portokosten einsparen könnten. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Stadtarchiv, vielen Dank für die Unterstützung!
Hinweis: Bei Interesse kann das Buch im Buchhandel erworben werden, ein Buchgeschenk macht sich bekanntlich immer gut! ;-) € 24,50
Photo: Herbert van Stephoudt
Photos: Theo Leie
v.l.: Die Autorin Gabriele van Krimpen, die stellv. Bürgermeisterin der Stadt Geldern Bärbel Wolters, die leiterin des StA Geldern Dr. Yvonne Bergerfurth, der Präsident von Mespilvs Pascal Verhoeven, der Ehrenpräsident von Mespilvs Dr. Udo Oerding
Photos: Herbert van Stephoudt
veranstaltet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den bundeseinheitlichen Tag des Denkmals.
Auch die Stadt Geldern beteiligt sich wieder.
Zwischen 13:30 Uhr und 17:30 Uhr kann das Refektorium des ehemaligen Kloster Nazareth, Ostwall 22, besichtigt werden.
Katja Faßbender von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Geldern steht für Fragen rund ums Thema Denkmal zur Verfügung. Der Architekt Clemens Scholten gibt Erläuterung zur Sanierung und Umbau des Refektoriums, welches nun wieder im neuen Glanz erscheint und als Veranstaltungsraum dient. Das Stadtarchiv Geldern ist mit einem Büchertisch vor Ort und beantwortet Fragen zum Archiv und stellt Mespilvs vor.
Es würde uns freuen, wenn wir Sie am Sonntag begrüßen können würden.
Aufgrund der Corona-Schutzverordnung ist der Zugang nur im Rahmen der "drei G Regel" = Geimpft, Genesen, Getestet möglich. Im Refektorium muss eine Mund-Nasen-Maske getragen werden. Bei großem Andrang kann es zu Wartezeiten kommen.
Die Trümmerlandschaft des früheren Klosters Nazareth und der ehemaligen Spritfabrik van der Moolen am Ostwall im Jahr 1950. Im Bild sind die Reste der Klostermauern zu sehen. Aus: Heinz Bosch, Illustrierte Geschichte der Stadt Geldern 1848-1969, Seite 503 Foto: Unbekannt
Geldern Ein neues Buch über das Kloster Nazareth spannt den zeitlichen Bogen von der Bronzezeit bis heute. Es ist mit vielen Abbildungen aus dem Bestand des Stadtarchivs Geldern bestückt.
Von Michael Klatt
Vor mehr als 600 Jahren, am 29. März 1418, wurde das Kloster Nazareth in Geldern gegründet. Die Mitglieder des archäologischen Arbeitskreises (AAK) im Historischen Verein für Geldern und Umgegend waren schon lange von diesem bedeutenden Frauenkloster fasziniert. Jetzt ist aus dieser Faszination ein Buch geworden. Und das deckt eine wesentlich breitere Zeitspanne ab als 600 Jahre.
Zum Jubiläumsjahr 2018 präsentierten die Mitglieder des AAK eine Ausstellung zur Baugeschichte des ehemaligen Klostergeländes im Straßendreieck Ostwall, Sandsteg und Kapuzinerstraße. Die Ausstellung wurde in der neuen Geschäftsstelle des Historischen Vereins an der Hartstraße gut besucht. Besucher regten an, die Ergebnisse der Ausstellung schriftlich zusammenzufassen.
Stadtarchivarin Yvonne Bergerfurth und die Autoren bei der Präsentation des Buches über das Kloster Nazareth im Refektorium. Foto: Evers, Gottfried (eve)
INFO
An drei Stellen in Geldern zu kaufen
Buch „Vom Kloster Nazareth zum Kapuzinertor“
Herausgeber Mespilvs, Gesellschaft zur Förderung des Stadtarchivs Geldern, in Zusammenarbeit mit dem archäologischen Arbeitskreis im Historischen Verein für Geldern und Umgegend und mit Unterstützung des Stadtarchivs Geldern
Preis fünf Euro
Verkaufsstellen Bücher Keuck und Bücherkoffer Derrix, Issumer Straße, und Geschäftsstelle des Historischen Vereins für Geldern und Umgegend, Hartstraße (alle Geldern)
Da traf es sich gut, wie Stadtarchivarin Yvonne Bergerfurth bei der Buchvorstellung berichtete, dass sie etwa zur gleichen Zeit die von 1994 bis Anfang der 2000er Jahre erschienene Buchreihe „Kleines Geldrisches Archiv“ wieder aufleben lassen wollte. Dieses Vorhaben wurde vom AAK, dem Gelderner Stadtarchiv und dem Verein „Mespilvs“ gemeinsam angepackt. Die Stadtarchivarin schrieb Heimatvereine wegen Material an. „Fragen, die sich bei der Ausstellung ergaben, erforderten zusätzliche aufwendige Recherchen“, sagte Klaus Oerschkes, der mit einem Autoren- und Redaktionsteam, den „Mespilvs“-Vorstandsmitgliedern Nina Schulze und Pascal Verhoeven sowie der Stadtarchivarin tätig wurde. Das Team überarbeitete die Ausstellungstexte und ergänzte die ohnehin schon zahlreichen Abbildungen um viele weitere aus dem Stadtarchiv Geldern und dem Kreisarchiv Kleve. Es sind Fotos, Zeichnungen, Karten und Skizzen.
Die Texte wurden durch weitere archäologische Grabungsberichte sowie Archivunterlagen ergänzt. Die ursprüngliche Gliederung in drei Kapitel – Kloster Nazareth von der Gründung bis zur Auflösung 1802, archäologische Grabungsergebnisse und die Stadtentwicklung im Quartier Kapuzinertor bis in die Gegenwart – wurde auf zehn Kapitel erweitert.
Das Refektorium etwa 1948 bis 1950. Foto: Stadtarchiv Geldern/Stadtarchiv Geldern Fotosammlung Camps, BT15. Fotograf: H. Camps.
Und damit auch der Ausflug in die Vergangenheit. Die Leser bekommen auf 93 Seiten einen anschaulichen Einblick in die Geschichte dieses Quartiers. Gezeigt wird die kontinuierliche Nutzung des Areals von der späten Bronzezeit (etwa 1000 v. Chr.) bis heute.
Die Klostergründung von 1418 steht laut Stadtarchivarin Yvonne Bergerfurth für ein aufstrebendes Bürgertum. Denn während das Karmeliterkloster auf eine Stiftung des Grafen zurückging, wurde das Kloster Nazareth von Gelderner Bürgern gestiftet. Es war ein Ort des geistlichen und kulturellen Lebens, aber es war auch ein Wirtschaftsstandort, so die Stadtarchivarin. Die Nonnen, es waren Augustinerinnen, kopierten unter anderem Bücher als Auftragsarbeit und erzielten damit Einkünfte. Eine weitere Geldquelle waren die Ländereien, an die das Kloster durch Mitgiften und Schenkungen gekommen war.
Während der Preußenherrschaft im 18. Jahrhundert blieb die kulturelle Verbindung mit Flandern erhalten. Das Ende des Klosters kam 1802 mit der Säkularisierung durch die Franzosen. Die Güter wurden zum Verkauf angeboten, die Nonnen vor die Tür gesetzt. Auf einer Seite im Buch ist aufgelistet, wer die neuen Pächter der Äcker wurden.
Das Buch ist in einer Auflage von 350 Exemplaren erschienen. Sollte Bedarf sein, ist ein Nachdruck aber jederzeit möglich.
Quelle: RP 01. Juli 2021
Liebe Mespilvs-Mitglieder,
im Namen des gesamten Vorstandes senden der Präsident von Mespilvs, Dr. Oerding, und ich als Geschäftsführerin herzliche Weihnachtsgrüße!
Dieses ereignisreiche Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Corona-Krise hat uns allen viel Kraft und Mut abverlangt und wird dies auch weiterhin tun. Wir haben aber trotzdem viel geleistet: Wir konnten Ihnen durch eine Kooperation mit der Stichting Peel-Maas-Niers und die Schnelligkeit einiger Helfer die sehr gelungene Jahresgabe "Aufbruch und Wiederaufbau" erstellen und Ihnen zukommen lassen. Vielen Dank an alle Helfer! Die Ausstellung "Aufbruch und Wiederaufbau" musste zu meinem Kummer nun zweimal wegen der Pandemie abgesagt werden. Aber wir arbeiten daran, sie Ihnen und ganz Geldern im Jahr 2021 zeigen zu können. Wir bleiben dran! Wir sind zudem zuversichtlich, Ihnen Anfang 2021 weitere spannende Neuigkeiten schreiben zu können!
Der Vorstand und ich wünschen Ihnen allen friedvolle und gesunde Festtage und einen guten Start in das Jahr 2021!
Ihre
Dr. Yvonne Bergerfurth
Geschäftsführerin von Mespilvs
Unsere Jahresgabe 2020 für unsere Mitglieder ist erschienen!
Aufbruch und Wiederaufbau - Städtebau im niederrheinländischen Grenzgebiet nach dem
Zweiten Weltkrieg.
Die Stiftung Geschichte des Raumes Peel-Maas-Niers, mit der Mespilvs bereits bei den zwei letzten Veröffentlichungen zusammengearbeitet hat, hat mit der Unterstützung von Mespilvs ein spannendes Buch herausgebracht. Wir stellen es unseren Mitgliedern als Jahresgabe 2020 zur Verfügung!
Wie wurden unsere Städte, wie sie heute sind?
Wie ging man in Geldern mit den heftigen Kriegsschäden um? Warum ist Nimwegen, die älteste Stadt der Niederlande, so modern? Wo kann man in Venlo das Flair der Vorkriegsstadt entdecken? Diesen
und anderen Fragen geht das neue Buch "Aufbruch und Wiederaufbau" nach. Zehn Städte im niederrheinländischen Grenzgebiet und ihre Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute werden hier
reich bebildert vorgestellt. Die in niederländischer und deutscher Sprache geschriebenen Texte wenden sich auch an Interessierte ohne Vorkenntnisse. Sie werden einiges sogar über Ihre eigene
Stadt erfahren, was Sie sicher vorher nicht wussten!
Leider können unsere Mitglieder wegen der Kontakteinschränkungen im Zuge der Corona-Krise nicht, wie sonst üblich, ihr Exemplar im Stadtarchiv Geldern abholen. Wir arbeiten daran, mit Freiwilligen die Mitgliederexemplare schnell an unsere Mitglieder zu verteilen.
Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG V A Programms Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) mitfinanziert.
pr19.378 – 07.10.2019
Geschichtsausstellung noch bis 31. Oktober im Gelderner Rathaus:
„Mächtig und stark“ – Karten erzählen von Festungen und Städten
Ein Foto füge ich bei. Vorschlag BU:
Bieten einen interessanten Einblick in die Festungstechnik der Städte zwischen Rhein und Maas ab dem 16. Jahrhundert: Frans Hermans und Dr. Yvonne Bergerfurth bei der Installation der Ausstellung „Mächtig und stark“, die im Foyer des Gelderner Rathauses zu sehen ist.
GELDERN Dass Geldern, wie auch andere Städte im Mittelalter, von einer Stadtmauer beschützt wurde, ist bekannt. Warum die Mauern aber seit etwa dem 16. Jahrhundert durch neue, komplexe Befestigungsbauten abgelöst wurden, zeigt anschaulich eine Ausstellung im Foyer des Gelderner Rathauses, die durch die Stichting Historie Peel-Maas-Niersgebied in Kooperation mit den Stadtarchiven Venlo, Venray, Krefeld und Geldern sowie dem Museum Schloss Rheydt und dem Verein „Mespilvs“ präsentiert wird.
Die Ausstellung unter dem Titel „Mächtig und stark“ zeigt Festungstechnik mit vorgelagerten Zitadellen, Bastionen, Wassergräben und Wällen, die das Gesicht vieler Städte zwischen Rhein und Maas bis heute prägt. Gelderns Stadtarchivarin Dr. Yvonne Bergerfurth: „Ich bin von der Schönheit, Farbigkeit und Ästhetik der vielen wunderbaren handgemalten Karten ganz begeistert. Sie erzählen sehr anschaulich zusammen mit weiteren Abbildungen wie technische Neuerungen die Stadtentwicklung in unserer Region ab dem 16. Jahrhundert maßgeblich beeinflussten und dokumentieren die jahrhundertlange gemeinsame Geschichte diesseits und jenseits der Maas.“ Zahlreiche der dargestellten Festungspläne rund um Rhein und Maas waren bislang sogar Fachleuten unbekannt. Die Ausstellung, die mit Hilfe der EUREGIO und des Kulturraum Niederrhein zustande kam, ist noch bis zum 31. Oktober im Rathausfoyer in Geldern kostenlos während der Öffnungszeiten des Gelderner Bürgerbüros zu sehen, also montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 12.30 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr. Interessierte erhalten an der Infotheke eine kostenlose Broschüre mit weiteren Abbildungen und ausführlichen Erläuterungen.
Quellenangabe: Herbert van Stephoudt, Pressesprecher Stadt Geldern
Foto: Herbert van Stephoudt, Pressesprecher Stadt Geldern
vlnr: Yvonne Bergerfurth (Archivarin), Rien van den Brand (Autor) Landrat Wolfgang Spreen, Dr. Udo Oerding (Präsident Mespilvs) und Stellv.Bürgermeister der Stadt Geldern Ralf Pennings
vlnr: Rien van den Brand (Autor) Frau Susanne Richter, Dr. Wolfgang Löhr (Archivar a.D, MG) und Yvonne Bergerfurth (Archivarin der Stadt Geldern)
Niederrhein Nachrichten 22.11.2017
Sehr geehrtes Mitglied,
zur diesjährigen Jahreshauptversammlung am
Samstag, den 18. November 2017 um 10 Uhr im Forum der Stadt Geldern
(Issumer Tor 40, 47608 Geldern), möchte ich Sie hiermit herzlich einladen.
Die Tagesordnung sieht vor:
Anschließend laden wir Sie um 11 Uhr zur Vorstellung unserer neuen Publikation „Streiflichter – Stadt, Burg und Festung Geldern“ von Rien van den Brand (Geldrisches Archiv 17) ins Forum der Stadt Geldern ein.
Das Buch kann ab dem 20. November 2017 im Stadtarchiv Geldern abgeholt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Udo Oerding
Präsident
Das Stadtarchiv und sein Förderverein MESPILVS e.V. öffneten am Sonntag, 10.9. die Pforten der Villa von Eerde für den Tag des offenen Denkmals. Von 11 bis 16 Uhr konnten unsere Gäste nach Herzenslust nach Büchern stöbern und gegen eine kleine Spende mit nach Hause nehmen und die Räume der Villa besichtigen. Einige ausgewählte Archivalien aus mehreren Jahrhunderten lagen zur Einsicht bereit und gaben Einblicke in die Geschichte Gelderns. Gut angenommen wurden die Schnupperkurse zum Lesen alter Schriften und zur Familienforschung. Alle Besucher waren sich einig, dass das Kaffee- und Kuchenbuffet köstlich war.
Auch wir, die Vorstandsmitglieder von MESPILVS hatten viel Spaß und sind uns einig: das machen wir wieder.
Übersetzer Rien van den Brand, Stadt-Archivarin Yvonne Bergerfurth, Pfarrerin Sabine Heimann und Heimatforscher Heinz Bosch mit der Urkunde von 1415. An den "Troddeln" unten am Pergament waren Siegel befestigt. FOTO: Evers
Geldern. Im Stadtarchiv lagern Pergamente, die vom Bau und der Idee zur Heilig-Geist-Kirche zeugen. Jetzt erfahren sie neue Aufmerksamkeit.
Von Sina Zehrfeld
Im Jahr 1415 beschlossen die Gelderner Bürger, dass es ein Hospital geben müsse "damit elende und arme Leute, die wir haben, ein Unterkommen aufgrund der Barmherzigkeit finden". So steht es in der mittelalterlichen Urkunde, die diese Geschichte belegt. Die Armen und Kranken sollten dort unentgeltlich versorgt werden. Und weil die Elenden schließlich irgendwie zur Messe kommen müssen, sollte an das "Hospital oder Gasthaus", wie es hieß, auch eine Kapelle gebaut werden. Das waren die Anfänge der Heilig-Geist-Kirche.
In verblassender Tinte auf Pergament haben die Verfügungen die Zeiten überdauert; das Schriftstück liegt im Gelderner Stadtarchiv. Außer ihm gibt es im Archiv noch drei weitere aus den Jahren 1418, 1419 und 1426, die Schlaglichter auf die Geschichte der Kapelle werfen.
Rien van den Brand hat diese Dokumente entziffert, die Texte zunächst mal im Mittelhochdeutschen in moderner Schrift niedergelegt und die Inhalte dann zusammenfassend ins Hochdeutsche übersetzt. Das war die Grundlage für die Arbeit des Heimatforschers Heinz Bosch: Er hat die Verfügungen in ihren jeweiligen historischen Kontext eingeordnet. Sie enthalten Aufschlussreiches, macht er klar: "Interessante Einzelheiten, die nicht nur den Heilig-Geist-Komplex betreffen, sondern auch auf die Geschichte der Stadt hinweisen." In einer kleinen Zeremonie hat er nun die Kopien der Urkunden und die Übersetzungen an die Evangelische Kirchengemeinde Geldern übergeben.
"Eine ganz wichtige Arbeit, auch für uns als Kirche", bedankte sich Sabine Heimann, Pfarrerin und Presbyteriumsvorsitzende der Gemeinde. Natürlich waren die Gründungsurkunde und ihr Inhalt bekannt. "Aber Herr Bosch hat viel über die weitere Geschichte zusammengetragen." Nicht zuletzt ist ihr der gesellschaftliche Hintergrund wichtig, das Engagement und die Eigenständigkeit der Bürger: "Die Freiheit, die da ein Stück weit drinsteckt", sagt sie. So legt eine der Urkunden beispielsweise fest, dass Bürgermeister, Schöffen und Rat gemeinsam mit der Verwaltung des "Gasthauses" die Geistlichen für die Kapelle einstellen dürfen. Und auch Streitigkeiten sollen die Bürger schlichten.
Der Übersetzer Rien van den Brand ist noch nicht fertig mit der Geschichte der Heilig-Geist-Kirche. Allzu kompliziert sei die Übersetzung nicht gewesen, doch es gibt in alten Texten immer Stellen, an denen Schrift oder Sprache undeutlich sind. Van den Brands nächstes Ziel ist daher: "Es gibt zwei Kopien davon, die möchte ich gerne damit vergleichen." Auch davon abgesehen will er sich der Gelderner Historie widmen: "Wenn alles gut geht, kommt am Ende dieses Jahres noch ein Buch über die Stadt Geldern."
Quelle: RP 23. August 2017
NEU
Geldern, 2015
€ 30,-- excl. Porto
am 02.12.2015 JHV